Mit Tageslicht und Glas in den Untergrund
Zur Eröffnung der Stadtbahnstation im Januar 2006 ist aus der Synthese von Materialität und Funktion ein ungewöhnlicher, unverwechselbarer Raum entstanden, geprägt von der Wirkung von Licht und Glas.
13 prismatische Körper aus planmäßig vorzerstörten Gläsern durchdringen den Straßenraum und transportieren Tageslicht in die 14 m tiefer liegende Stadtbahnstation; der Wechsel von Sonnenlicht, Wolken, Nacht wird spürbar. Gleichzeitig markieren die Prismen die Lage der Station im Stadtraum.
Darüber hinaus bestehen die Stationslängswände in Höhe der wartenden Fahrgäste aus geschichteten Glasplatten, welche hinterleuchtet sind und durch teilweise rückseitige Zertrümmerung ein kristallines Bild an die Vorderseite transportieren. Sie entmaterialisieren den tragenden Betonkörper und dienen der schalltechnischen Absorbierung durch Schlitze zwischen den Glaspaketen und den dahinter liegenden Hohlräumen.
Beide Elemente (Glaskörper und hinterleuchtete Wand aus geschichteten Glasplatten) erzeugen einen unverwechselbaren, qualitätvollen unterirdischen Verkehrsraum.
Urteil der Jury: Die Stadtbahnstation Rathaus-Süd ist eine von drei in den 1990er Jahren aus Wettbewerben der Stadt und der Verkehrsbetriebe hervorgegangenen U-Bahnstationen, die das Anspruchsniveau an öffentliche Verkehrsbauten als öffentliche Räume erfreulich gehoben haben. Die Station Rathaus-Süd zeichnet sich durch eine besondere atmosphärische Dichte aus. Geschichtete, dezent farbige Glaswände hinter den Gleisen nehmen dem Untergrund die Schwere. Durch prismatisch geformte Glasoberlichter fällt Licht in den Bahnsteig, und ein schräger Glasfahrstuhl verbindet die Unterwelt mit dem Straßenraum. Dort werden diese transparenten Prismen in ebenso markanten Glaskörpern aufgefangen und setzen so im Stadtraum sichtbare Zeichen. Die intelligente und spielerisch leichte Verbindung der zwei Ebenen intensiviert und sensibilisiert die Wahrnehmung des Stadtraums.