Haus G, Bad Homburg

Herderstraße 28, 61350 Bad Homburg

Haus G, Bad Homburg

Preisträger "Große Häuser, kleine Häuser – Ausgezeichnete Architektur in Hessen" 2003-2008 Johann-Wilhelm-Lehr-Plakette
Projekt
Haus G, Bad Homburg
Architekt
Wolfgang Ott Architekt BDA
Bauherr
Susanne und Dirk Griesmeyer, Bad Homburg

Einfache und gut proportionierte Siedlungshäuser mit Satteldächern prägen die städtebauliche Struktur des Hardtwaldes in Bad Homburg. Das Haus G greift diese Typologie auf und interpretiert sie neu. Die kompakte Hülle, dimensioniert nach den maximal zulässigen Abmessungen des Bebauungsplanes, integriert flächig sämtliche Bauteile bis auf Vordach und Eingangstreppe. Das Dachgeschoss wird über die gesamte Länge mit flächenbündigen Fensterbändern belichtet. Die Garage wirkt wie die „kleine Schwester“ des Wohnhauses und wiederholt dessen Form und Äußeres.

Das Innere des Hauses hält Abstand zur Hülle. Möglich macht dies der mittige, tragende Treppenkern, der zusammen mit der Decke über dem Erdgeschoss einen frei eingestellten „Tisch“ bildet. Glaselemente zwischen Decke und Außenwand, die von unten her automatisch verdunkelt werden können, gewährleisten die räumliche und akustische Trennung von Ober- und Untergeschoss. Über die Glasfuge fällt das Tageslicht über Fensterbänder im Dach entlang der Wand bis in den Wohnbereich und verleiht diesem eine besondere Atmosphäre.

Die Fassaden des hochwärmegedämmten Energiesparhauses weisen keinerlei Einschnitte oder Vorsprünge auf. Auf der Nordseite befinden sich nur wenige Fenster. Geheizt wird mit einer Sole-Wasser-Wärmepumpe, die mit ihrer Kühlstation auch im Sommer für angenehme Temperaturen sorgt. Das Prinzip der flächig gestalteten Hülle und des eingestellten „Tisches“ wurde konsequent auf den gesamten Innenausbau übertragen: Sämtliche Einbauten respektieren die tragende Struktur und die Fuge in der Decke. Sie sind daher nicht raumhoch ausgebildet und halten Abstand zu Innen- und Außenwänden.

Juryurteil:

Das kleine, einfache Satteldachhaus, dessen äußere Form scheinbar lediglich den Bebauungsplan nachzeichnet, überrascht durch die Erlebbarkeit der äußeren Form im Inneren. Erreicht wird diese mit einer so einfachen wie wirkungsvollen Strukturierung: ein eingestelltes, die Außenwände nicht berührendes und das Volumen vertikal und horizontal zonierendes Element für Treppe und Decke. Äußerst angenehm fallen zudem auch die zurückhaltende Material- und Farbwahl sowie die präzisen Details auf – im Inneren wie Außen.