Brigida González

Preisträger Hugo-Häring-Auszeichnung Stuttgart – Mittlerer Neckar 2017

Haus B

Stuttgart

Brigida González

Haus B

Stuttgart
Projekt
Haus B
Architekt
Yonder - Architektur und Design Katja Knaus und Benedikt Bosch Architekten BDA PartG mbB
Bauherr
Petra und Stefan Behnisch

Das dreigeschossige Wohnhaus am steilen Südhang des Stuttgarter Talkessels entstand in den 1950er-Jahren. Durch den Umbau sollte der Bestand für den kommenden Lebensabschnitt der Bewohner fit gemacht werden – Stichwort: Barrierefreiheit. Die Dachebene sowie die obere Wohnetagewurden dafür vollständig abgetragen und durch einen zweigeschossigen Holzaufbau ersetzt. Zudem wurde ein Aufzug installiert. Eine Brücke führt heute von der Straße über das abfallende Gelände hinweg auf die Terrasse des Dachgeschosses, das als neue, ebenerdige Zugangsebenedient. Die Fassade aus vertikal aufgestellten Lärchenholz-Latten wiederum überzeugt durch einen simplen Trick: Anstatt der üblichen horizontalen Ausrichtung der Konterlattung entschieden sich die Architekten für eine diagonale Anordnung, was der Fassade einen subtilen Moiré-Effekt verleiht.Die beiden neuen Ebenen erhielten großzügige Panoramafenster. Dahinter entfalten sich die Wohnräume in einem offenen und weitläufigen Raumkontinuum. Hölzerne Einbaumöbel zonieren die Grundrisse – den privaten Schlafbereich im Dach sowie den Wohn-, Ess- und Kochbereich inder darunter liegenden Ebene. Neben den zur Stadt ausgerichteten Panoramafenstern inszenieren zudem bewusst gesetzte Gebäudeöffnungen ausgesuchte Blicke in die Umgebung. Die untere, als Gästebereich genutzte Wohnetage sowie das Kellergeschoss blieben weitestgehend unverändert. Geheizt und gekühlt wird das Gebäude über eine moderne Geothermieanlage. Das Dach wiederum wurde mit quadratischen Photovoltaikplatten ausgestattet. Deren möglichst unauffällige Integration war den Architekten – nicht nur wegen der Sichtbarkeit des Daches von der höher gelegenen Straße aus – ein besonderes Anliegen. Die Module sind deshalb diagonal und leicht überlappend verlegt,was letztlich das Bild eines einfachen Schindeldaches erzeugt. Damit haben die Architekten einen gelungenen Kompromiss aus Wirkungsgrad und Ästhetik gefunden, der angesichts der visuellen Zumutungen vieler gängiger Photovoltaikdächer Schule machen sollte.

Preisträger

Hugo-Häring-Auszeichnung Stuttgart – Mittlerer Neckar 2017