Preisträger BDA Studienpreis des BDA Hessen 2020

Cora Wählt

Cora Wählt

„Neue Fassade für das Institut für Neue Technische Form – INTeF“

Verfasserin: Cora Wählt
Technische Universität Darmstadt, Fakultät für Architektur
Betreuerung: Prof. Felix Waechter
Wintersemester 2019/2020

Zwischen Friedensplatz, Landesmuseum und Schloss gelegen, befindet sich das Waben, einst als Café, mit hexagonalem Grundriss erbaut. Im Zuge mehrerer Umnutzungen und dem aktuellen Diskurs, um eine angemessene Zukunft des Hauses, galt es sich der baulichen Gestalt anzunehmen. Die Entwurfsaufgabe sah vor, eine Neugestaltung der Fassade vorzunehmen.

In meinem Ansatz, fragte ich mich zunächst, was der Nutzen der baulichen Masse architektonisch an diesem Ort bedeutet. Es herrscht ein räumliches Vakuum. Die Leere entlang der Straße am Landesmuseum verlangt eines angemessenen Gegenübers. Es war das Ziel die Terrassierung des Hauses durch eine Hinzugabe zu verdeutlichen und aus den Gegebenheiten des Altbaus ein neues Ganzes zu schaffen. Die Fluchttreppen des Wabens waren Anstoßgeber über die öffentliche Erschließung nachzudenken. Großzügige runde Treppen sollten diesen Eingriff unterstreichen. Diese führen hinauf auf das Gebäude, das nun durch einen schildartigen Aufbau umrandet wird. Dieser legt sich an die Konturlinie des Gebäudes. Eine kleine Hinzugabe der Dachterrassenfläche ermöglicht einen kompletten Umgang, sowie einen überdachten Eingang ins Gebäude selbst. Hierbei wird die alte Fassade nicht notwendigerweise erneuert, sondern durch eine vorgestellte Konstruktion aufgewertet und die Dachterrasse Straßenraum. Das Gebäude wird nun Teil des Stadtgefüges und durch die repräsentative Ausstrahlung als Institution wahrgenommen.

Der Aufbau wird als Stahlkonstruktion konzipiert. Mehrere Stützen tragen dünne Metallplatten mit einer eingefrästen Wabenstruktur in hexagonaler Grundordnung. Diese bilden eine Umrandung der Dachterrasse und wandern mit dem Treppenverlauf an den gegenüberliegenden Seiten auf das Gehsteigniveau hinunter. Der neue Straßenraum bietet Platz für Sitzgelegenheiten, Pflanztöpfe und eine Aufenthaltsmöglichkeit zwischen Bastion und Landesmuseum. Die Materialisierung in bronziertem Blech ist so zugleich edel und einziger Eingriff an dieser Stelle. Die Umbaumaßnahme fügt sich sensibel im Bestand ein und krönt ihn nicht nur rein metaphorisch.

Der Entwurf entstand im Rahmen eines Stegreifs, der als Wettbewerb der Hochschule Darmstadt und der TU Darmstadt vom BDA Hessen als Studienpreis 2020 ausgelobt wurde.

Preisträger

BDA Studienpreis des BDA Hessen 2020 – BDA Darmstadt

Der BDA Darmstadt hat im Wintersemester 2019/2020 einen Ideenwettbewerb zur Formulierung eines neuen Erscheinungsbildes des Instituts für Neue Technische Form – INTeF auf dem Friedensplatz in Darmstadt ausgelobt. Der Wettbewerb richtete sich an die Studierenden beider Darmstädter Architekturfakultäten, der Technischen Universität Darmstadt sowie der Hochschule Darmstadt.

Wettbewerbsmodus: Ideenwettbewerb.

Juryurteil

Die Verfasserin ergänzt das Bestandsgebäude um eine aufgeständerte Hochebene, die über zwei halbrunde Treppen von der Platzebene erschlossen wird.

Die neue, paravent-artige Fassade umspannt die Hochebene und es entsteht eine Art „hortus conclusus“, ein Wandelgarten, der einen qualitätvollen Gegenpol schafft zur Neugestaltung des Friedensplatzes mit seiner Weitläufigkeit und seiner harten Platzoberfläche.

Aus dem Motiv der Wabe entwickelt die Verfasserin ein Ornament, das sie über die Paravents abwickelt. Die neue, aufgeständerte Fassade verleiht dem Bestandsgebäude einen eigenständigen, kraftvollen Ausdruck.

Die Parametrik der Fassade ist gleichzeitig Ausdruck der computergestützten Form, die heute technisch möglich ist und somit auch Ausdruck des „Institutes für Neue technische Form“.

Die beiden Treppen orientieren sich klar zum Platz hin. Die vorhandenen „Wunden“ auf der Rückseite entlang des Cityrings (Abluftgeräte etc.) werden von der Hochebene quasi in den Schatten gestellt.

Die Jury würdigt den Mut und die Stringenz der Arbeit von Cora Wählt, die mit einer großen Geste den heterogenen Bestand überlagert und einen besonderen Ort schafft.

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