Auszeichnung Guter Bauten in Franken

Im Mittelpunkt des Preises stehen das Werk, der Bauherr und sein Architekt. Die Auszeichnung Guter Bauten soll zeitgenössische Architektur der Region und den Dialog mit der Öffentlichkeit fördern. Es können ein Bauwerk, eine Gebäudegruppe oder realisierte städtebauliche Planungen ausgezeichnet werden. Die Auszeichnung Guter Bauten in Franken ist ein Ehrenpreis und wird alle drei Jahre verliehen. Zum Preis erscheint eine gleichnamige Publikation, die über die Kreisverbände Franken zu beziehen ist.

Von der Schwarmintelligenz der Jury Sie gehört zu den besonders gemeinen Journalistenfragen bei der Verleihung eines BDA-Preises: „Nach welchen Kriterien haben sie die Auszeichnungen vergeben?“ Die so berechtigt wie arglos gestellte Frage bringt so manchen Juror in Erklärungsnot. Ist einer Hochschullehrer, kann er vielleicht ausweichend mit Vitruv argumentieren, oder einen Kriterienkatalog aus dem vorletzten Hirnkastl hervorkramen: Städtebauliche Einordnung, ausgewogene Binnengliederung, angemessener Ausdruck, funktionale Grundrisse etc., aber so richtig überzeugend will die die Auskunft nicht geraten. Zeigt die Praxis doch immer wieder, dass Baukunst – wie jede Kunst – sich nicht nach einer Checkliste bewerten lässt (obwohl das immer wieder von unsicheren Auslobern oder von vorschriftsgläubigen Behördenvertretern versucht wird). Ist die Vergabe eines Architekturpreises also eine höchst subjektive, zufällige und damit zweifelhafte Angelegenheit? Mitnichten, wird jedes Preisgericht aus tiefster Überzeugung sagen. Denn zum einen gibt es – anders als bei der Beurteilung von Filmen, Musik, Literatur etc. – eine Reihe von objektivierbaren, z.B. technischen Kriterien. Zum anderen kommt hier die „Schwarmintelligenz“ der Jury zum Tragen. Die Jury ist versammelter Sachverstand und ein Kriterienpool. Jeder Preisrichter sieht die Dinge anders, hat andere Interessen, Vorlieben, Kenntnisse. In die Diskussion fließen diese Faktoren ein und tragen bei zum gemeinsamen, ausge-wogenen Urteil. Die angestrebte einstimmige Entscheidung ist nur manchmal Ergebnis eines eloquenten, rhetorisch genialen Vorsitzenden, lässt nur manchmal den einen oder anderen Preisrichter grummelnd zurück. Meist entspricht sie der Überzeugung jedes einzelnen Preisrichters, gemeinsam zu einem guten, tragfähigen Ergebnis gekommen zu sein.
Ein Rest von Unzufriedenheit bleibt. Bilder können lügen. Die Erfahrung, dass aus Veröffentlichungen bekannte Gebäude vor Ort einen anderen Eindruck machen können, mal einen besseren, mal einen enttäuschenden, hat jeder Architekturfreund schon gemacht. Manche Fotostrecken blenden die Umgebung aus, die das Objekt schlecht aussehen lässt. Manche Innenräume haben eine Atmosphäre, die sich auf Bildern und Plänen schwerlich vermitteln lässt. Es gibt BDA-Regionaljurys mit kleinerem Einzugsgebiet, die sind in der beneidenswerten Lage, die vorausgewählten Objekte im Rahmen einer zweitägigen Besichtigungstour in Augenschein zu nehmen. In Franken ist das leider nicht zu leisten; zu viele Objekte sind eingereicht, zu weit sind die Wege. Die Jury behilft sich, übt sich ausgiebig in Foto- und Planinterpretation und zieht Google Earth zurate. Manche Objekte sind dem einen oder anderen Preisrichter bekannt, sodass der seine authentischen Eindrücke einbringen kann. Schließlich sind die Diskussionen um die Wichtung der Kriterien zu führen. Ist eine elegante Architektur mit funktionalen Mängeln einer unattraktiven mit perfekten Grundrissen vorzuziehen? Zählt die „ehrliche“, aber dröge Konstruktion mehr als das staunenswerte Spektakel, die harmonische Einfügung in das Ambiente mehr als die Umweltbilanz? Kann ein Projekt aus gesellschaftlichen Gründen positiv beurteil werden, obwohl es architektonische Defizite aufweist? Bekommt ein engagierter Bauherr Pluspunkte? Derlei Überlegungen sind anzustellen, nachdem man versucht hat, die Bauwerke zu erfassen, zu interpretieren und zu bewerten. Zuweilen spielen auch standespolitische Zusammenhänge eine Rolle, oder gar die ganz große Baukultur. Wie gesagt, auf die Schwarmintelligenz der Jury kann man getrost vertrauen…

Die Jury bedankt sich beim Auslober und bei Claus Arnold, dem rührigen Organisator, aber auch bei allen Teilnehmern, die ihre Arbeiten zur Diskussion stellten und ein faszinierendes Spektrum der Baukunst in Franken ausbreiteten. Unser Glückwunsch gilt den Gewinnern der Auszeichnungen und Anerkennungen, die im Verfahren oft nur knapp vor den Konkurrenten ins Ziel gingen. Die Ausstellung der Preisträger und der in die Engere Wahl gekommenen Arbeiten wird es deutlich machen.

Prof. Dr. Falk Jaeger
Vorsitzender der Jury

Anerkennung

BAUEN FÜR KINDER I Neubau Kinderhaus St. Regiswind

Architekt: Brückner & Brückner Architekten
Eibe Sönnecken, Darmstadt
Eibe Sönnecken, Darmstadt

Quartierszentrum Ringheim, Großostheim

Architekt: o5 architekten bda, Frankfurt am Main