Themen

, ,

AN: Architekturnovember 2022 WAS KANN BAUKULTUR? BAUKULTUR KANN WAS!

24. Oktober 2022

Tillack Knöll / Terhedebrügge
Tillack Knöll / Terhedebrügge

27.10. – 30.11.2022
AN: Architekturnovember 2022

WAS KANN BAUKULTUR? BAUKULTUR KANN WAS!

Zum siebten Mal findet in diesem Jahr der vom BDA Baden-Württemberg initiierte Architekturnovember statt, ein Format für Architekturdiskurs und Architekturvermittlung. Architektur ist öffentlich und die Gestaltung unserer Lebensräume relevant.

Ob Pyramiden, Tempel, Kathedralen, römische Stadtgrundrisse oder Behausungen: Architektur und Baukultur sind ein Jahrhunderte überdauernder kultureller Ausdruck der jeweiligen Gesellschaften. Richten wir den Blick in die Vergangenheit, ist uns das klar. Aber was ist mit dem Heute? Messen wir der gebauten Umwelt diesen Stellenwert bei? Was drücken wir als Gesellschaft mit unseren heutigen Bauten aus? Schlicht: Was kann Baukultur? In diversen Veranstaltungen in Baden-Württemberg werden Fragen dieser Art im Architekturnovember erörtert. Sie bieten Raum zum Austausch, zur Information und zur Reflexion. Wie auch immer die Antwort, wir sind der Meinung:

Baukultur kann was!

 

Auftakt zum Architekturnovember

Für den Auftakt des diesjährigen Architekturnovember hatte der BDA Baden-Württemberg einen besonderen Ort gewählt: Das Metropol-Kino, 1926 erbaut anstelle des alten Stuttgarter Bahnhofs, war zuletzt heftig umstritten aufgrund der Entscheidung des Besitzers, dort eine Boulderhalle einzurichten. Dem hat nun das Denkmalamt einen Riegel vorgeschoben, sodass nun wieder eine Nutzung als Kino im Blick steht. Nach einer Diskussion über das Abrissmoratorium, an dem neben dessen Initiator Alexander Stumm auch die BDA-Landesvorsitzende Liza Heilmeyer teilnahm, fragten zwei weitere Gesprächsrunden allgemein und am Beispiel des Kinos nach der „Ressource Raum“.

Was ließe sich nicht alles mit Räumen wie der früheren Kaufhalle anfangen, in der im vergangenen Jahr der Auftakt des Architekturnovembers stattfand – wenn, ja wenn sie nicht abgerissen würden. Die Diskussion moderierte Christian Holl, anlässlich des vierzigjährigen Bestehens der Architekturgalerie am Weißenhof. Er wollte jedoch statt zurück lieber nach vorn blicken. Stefan Kurath, Architekt und Stadtforscher von der ZHAW Zürich, meinte, früher sei kaum abgerissen worden. Er sprach vom „zweitausendjährigen Wissen der Architektur“ und vom „Reiz der Dinge“. Architekten sollten sich nicht auf ihre Gebäude konzentrieren, sondern Allianzen bilden und politisch handeln im Sinne der einen Welt. Auch Christian von Wissel aus Bremen will Architektur anders denken: nicht als Objekt, sondern als Praxis. Schon vor vierzig Jahren habe Lucius Burckhardt gefordert, die Architektur solle sich auf „kleinstmögliche Eingriffe“ beschränken. „Wenn schon bauen“, so von Wissel, „dann für eine bessere Welt.“ Ein Praxisbeispiel stellte Aya Tarik vor, die im Norden Braunschweigs, von ihrer Masterarbeit ausgehend, ein Quartierszentrum eingerichtet hat. Ihre Forderung an die Architekt:innen: „Raus aus der Bubble“.

Anschließend sprach Nathalie Bredella über die Frühgeschichte des amerikanischen Kinos. Britta Nagel vom Atelier Brückner unterbreitete ihre Entwürfe – mit Delugan Meissl – für das geplante Haus für Film und Medien: Ein transparentes Haus, offen für alle, nur kam Ulrich Wegenast, seit kurzem Dekan des Fachbereichs Design an der Peter-Behrens-Hochschule in Düsseldorf, dabei das Kino zu kurz. Und Kurath vermisste in der Debatte das Metropol-Kino: „ein großartiger Bau“, betonte er.

Text: Dietrich Heißenbüttel

Alle Infos unter: www.architekturnovember.de
Mit freundlicher Unterstützung der Sto-Stiftung.

Downloads

Das könnte Sie auch interessieren