Veranstaltung

29. Jul 2022 - 26. Sep 2022

Das Coming Out der Architektur

Ausstellung

Der BDA Baden-Württemberg setzt ein Zeichen und bietet „queeren“ Positionen innerhalb der Architektur eine Bühne. Es handelt sich um die erste, in Deutschland konzipierte und gezeigte Architekturausstellung, die sich bewusst mit dieser Thematik auseinandersetzt.

TERMINE
Vernissage: Donnerstag, 28. Juli 2022, 19 Uhr
mit Vorträgen von Dr. Uwe Bresan sowie Iassen Markov und Julian Friedauer

Kuratorenführung: Donnerstag, 25. August 2022, 19 Uhr
mit Dr. Uwe Bresan, Iassen Markov und Julian Friedauer

Buchvorstellung und Finissage: Montag, 26. September 2022, 19 Uhr
Schwule Architekten – Verschwiegene Biografien vom 18. bis zum 20. Jahrhundert
von Uwe Bresan und Wolfgang Voigt, Wasmuth & Zohlen Verlag, Berlin/ Tübingen 2022

Öffnungszeiten: dienstags – freitags, 15 – 18 Uhr
und nach Absprache unter 0711 640 40 39

@thequeerarchitect
@thequeerarchitect

Im Rahmen des Stuttgarter Christopher Street Day Festivals präsentiert der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA Baden-Württemberg die Ausstellung „Das Coming-Out der Architektur“ in seiner Architekturgalerie, dem Wechselraum. Er möchte damit ein Zeichen setzen und „queeren“ Positionen innerhalb der Architektur eine Bühne bieten. Es handelt sich um die erste, in Deutschland konzipierte und gezeigte Architekturausstellung, die sich bewusst mit der Thematik auseinandersetzt. Der Wechselraum wird dafür temporär in einen „Queerspace“ verwandelt. Gezeigt werden Arbeiten des anonymen Architekturkollektivs @TheQueerArchitect. Die Ausstellungsarchitektur stammt von Iassen Markov und Julian Friedauer vom Architektur- und DJ-Label @Technobeton, die die Ausstellung gemeinsam mit dem Architekturhistoriker Dr. Uwe Bresan kuratiert haben. 

Die gezeigten Arbeiten von @TheQueerArchitect provozieren. Sie dekonstruieren Architekturgeschichte und etablieren neue Perspektiven. Im Prozess des „Queerings“, wie die anonymen Akteur*innen ihre Arbeitsweise selbst beschreiben, werden der Architektur neue Lesarten eingeschrieben, Bedeutungen verschoben und Wissen neu konstruiert. Durch geschickte Montagen von Internet-Bildern wird eine alternative Realität abgebildet, die frech, spielerisch und selbstbewusst eine andere, „queere“ Architekturgeschichte behauptet. Ikonische Architekturen und Architekturdarstellungen werden verfremdet und mit neuem „Material“ angereichert. Unerwartete Besucher*innen – schwule Stilikonen, Butches, Dykes, Ladyboys und Shemales – bevölkern die Architektur. Le Corbusier bemalt Eileen Grays legendäres Haus E 1027 mit Keith-Haring-Figuren; Peter Zumthors Thermalbad in Vals verwandelt sich zum Cruising Ground; und in Mies van der Rohes Barcelona-Pavillon taucht statt Georg Kolbes „Frühlicht“-Statue plötzlich der „Barberinische Faun“ aus der Münchner Glypthotek auf. Wie verändert sich dadurch der Charakter der Architektur? Und welchen neuen Fragen müssen wir uns dadurch stellen? Wirkte nicht schon Le Corbusier, als er sich nackt beim Bemalen von Grays Ferienhaus fotografieren ließ, transgressiv? War vielleicht eine Schwulensauna das Vorbild für Peter Zumthors Felsentherme? Und verliert Mies´ Meisterwerk in Barcelona seine Unschuld, wenn sich im Wasserbecken des Patios statt Kolbes graziler Frauengestalt ein betrunkener, nackter Faun räkelt und den Besuchern sein Gemächt entgegen streckt?

Es sind provokante Fragen, die die Arbeiten von @TheQueerArchitect aufwerfen. Zugleich ist den Bildern aber auch eine Leichtigkeit, Lebensfreude und Sexyness eingeschrieben, die in der Architektur oft vermisst wird. Die Ausstellung generiert so neue Zugänge und Sichtweisen, die sich „queer“ zum heteronormativ geprägten Architekturdiskurs stellen. Damit übernimmt die Ausstellung auch eine Aufgabe der Repräsentation. Indem sie die Perspektive von LGBTIQs ernst nimmt und in eigene fantasievolle architektonische Bildwelten übersetzt, macht sie deren Präsenz innerhalb der Architektur sichtbar. Die Ausstellung wird zum kollektiven Coming-Out! Die Ausstellungsarchitektur von Iassen Markov und Julian Friedauer (@Technobeton) bietet dafür die ideale Bühne. Ihre Ausstellungsmöbel übersetzen das Thema in abstrakte Architekturfantasien im Modell-Maßstab. Ohne Angst vor Farbe, vor gewagten Konstruktionen, vor ungewöhnlichen Materialien und starken Formen entstehen assoziationsreiche, „queere“  Kleinstarchitekturen, die als kongenialer Rahmen für die Arbeiten von @TheQueerArchitect fungieren. Selbstbewusst, stolz und sexy!

 

Ort

BDA WECHSELRAUM
Friedrichstraße 5, Zeppelin Carré
70174 Stuttgart
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